Bisher habe ich sehr viel aus der Perspektive geschrieben, wenn einen die Trauer selbst betrifft, also wenn der eigene Hund stirbt.
Doch was ist, wenn wir «nur» Zuschauer sind? Was ist, wenn wir einen lieben Menschen kennen, der sich von seinem Hund – oder von einem Lebewesen generell – verabschieden musste?
Oft ist das nicht nur für den direkt Betroffenen, sondern auch für das Umfeld eine sehr schwierige Situation.
Vielleicht hast du den Hund selber auch gekannt, selber auch gemocht? Vielleicht bist du selbst auch traurig, dass er nicht mehr da ist? Das darfst du auch. Verstecke deine Trauer nicht, nur aus Rücksicht oder dem Gefühl, es stände dir nicht zu, auch traurig zu sein. Im Gegenteil – aufrichtige Anteilname spendet auch dem oder der Betroffenen Trost und das Gefühl, verstanden zu werden. «Geteiltes Leid ist halbes Leid» - sagt man. Spiele aber nichts vor. Sei einfach du. Authentisch, so wie du dich in dem Moment fühlst.
Aber auch für die, die den Hund allenfalls gar nicht gekannt haben, ist die Situation nicht einfach. Für diejenigen stellt sich eher die Frage, wie sie mit der Besitzerin / des Besitzers des verstorbenen Hundes umgehen sollen. Schliesslich trauert nicht jeder gleich. Die einen möchten reden, die andern brauchen erst Zeit für sich. Die einen geben sich voll und ganz ihrer Trauer hin, andere haben das Bedürfnis, sich abzulenken oder finden einen anderen Weg, damit zurecht zu kommen.
Je nach dem können unsere Handlungen oder auch das Ignorieren (und das Thema einfach nicht ansprechen), komplett falsch rüberkommen.
Deshalb meine persönliche Meinung: frag die oder den Betroffene/n.
Dein Verlust tut mir leid, möchtest du darüber reden?
Kann ich etwas für dich tun? / Brauchst du Unterstützung bei etwas?
Möchtest du die Zeit allein verbringen oder lieber Gesellschaft haben?
Wie kann ich dir in dieser schweren Zeit am besten helfen?
Möchtest du eine Umarmung?
Und wenn du die Antwort hast – dann respektiere dies und verhalte dich auch dementsprechend. Biete nichts an, was du nicht halten möchtest oder kannst.
Ich weiss, es ist manchmal schwierig, das Thema anzusprechen. Man möchte nicht, dass das Gegenüber «nur wegen mir» in einen Heulkrampf ausbricht, man möchte nichts Falsches sagen oder machen… Aber wenn du fragst, machst du nichts falsch, im Gegenteil.
Und glaube mir – die meisten Menschen schätzen es sehr, wenn sie von dir irgendeine kleine Form der Anteilname erfahren, das kann ein einfaches «dein Verlust tut mir leid» oder eine Umarmung sein. Es hingegen einfach zu ignorieren, kann für die oder den Betroffenen sehr schmerzhaft sein. Sei dir bewusst, dass es sich um ein Familienmitglied gehandelt hat. Um den allerbesten Freund. Das ist für viele Menschen genau so schlimm, wie wenn ein Angehöriger aus der Blutsverwandtschaft gehen muss.
Dabei müssen es wirklich nicht immer viele und grosse Worte sein. Als Betroffene/r zu merken, dass man Menschen um sich hat, die einen verstehen, die vielleicht sogar für einen da sind, wenn man sie braucht, ist schon so viel Wert. Und wenn jemand reden möchte – höre zu.
Bitte keine ungefragten Ratschläge!
Ein lieb gemeintes «Kopf hoch» oder auch ein «Kauf dir doch einen neuen Hund», oder anderweitige Tipps und Ratschläge, wie sie/er mit der Trauer umgehen soll, helfen in dieser Situation nicht. Sie geben höchstens das Gefühl, nicht verstanden oder ernst genommen zu werden. Deshalb bitte nicht. Auch wenn du selbst bereits eine solche Situation erlebt hast, heisst das nicht, dass dieser Person dieselben Dinge helfen, wie dir damals. Jeder geht anders mit einem Verlust um, es gibt kein Richtig oder Falsch.
Soll ich etwas schenken?
Ich könnte dir nun sagen – ja natürlich, mein Buch 😊
Selbstverständlich weiss ich, weshalb ich das Buch gemacht habe, und bin davon überzeugt, dass es Menschen in solchen Situationen Trost spenden kann.
Aber ich möchte dir natürlich auch andere Optionen aufzeigen.
zu allererst: du «musst» gar nichts schenken. Du kannst deine Anteilname auch anders ausdrücken. Wenn du etwas für die Person tun möchtest, sprich ihr dein Beileid aus, und sei in erster Linie für sie da, das ist am wertvollsten. Wenn – und nur dann – du das Gefühl hast, du möchtest tatsächlich gerne etwas schenken, dann habe ich dir hier eine Auflistung gemacht:
Persönliche Erinnerungen Davon gibt es zahlreiche; ein Foto auf einem Kissen, auf einer Kerze, in ein Schmuckstück integriert, in einem schönen Rahmen … Oder den Namen des Hundes irgendwo eingraviert… Es gibt zahlreiche personalisierte Andenken, die man problemlos machen lassen kann. Etwas schwieriger als «aussenstehende Person» wird es, wenn du ein Andenken mit einem Pfotenabdruck oder aus Fell machen lassen möchtest. Aber auch das sind mögliche Optionen. Ob ich das als Geschenk passend finde? Meine Meinung: nicht immer und nicht für jede Situation… Ich schildere dir gerne meine Meinung: Du kannst dir sicher sein, dass sich Besitzer von verstorbenen Hunden mit grosser Wahrscheinlichkeit selbst auch Gedanken machen, wie sie den Hund in Erinnerung halten möchten. Vielleicht haben sie bereits klare Vorstellungen, dass sie das Lieblings-Foto in genau einem bestimmten Rahmen aufstellen möchten, oder dass sie den Namen auf eine schöne Kerze eingravieren lassen möchten. Die Geschmäcker sind sehr individuell, und wenn du jemanden nicht wirklich sehr sehr gut kennst, finde ich es schwierig zu beurteilen, was die Person mag und möchte, oder was vielleicht sogar schon geplant wurde. So geht es zumindest mir. Aber wenn du den Geschmack triffst – dann kann dies natürlich ein wunderschönes und sehr persönliches Geschenk sein, worüber sich die oder der Betroffene freut.
Ratgeber Es gibt zahlreiche Ratgeber rund um das Thema. Nicht jeder Ratgeber hilft jeder Person gleichermassen. Manchmal haben es Ratgeber auch an sich, dass sie einen noch trauriger machen; beispielsweise dann, wenn sich die Ratschläge darin für sich selbst einfach nicht stimmig anfühlen, oder man es anders empfindet als der Autor. Falls du weisst, dass die betroffene Person sehr gerne liest und auch gerne mal Ratgeber, solltest du vorher wissen, welche Ratgeber allenfalls für sich selber schon gekauft wurde.
Eine Karte Eine Karte mit persönlichen Worten geht immer.
Blumen oder Kerzen Auch das ist eine sehr schöne Geste, die nicht zu persönlich ist, und trotzdem ist es ein sehr schönes Zeichen der Anteilname. Auch da – achte darauf, was die betroffene Person mag oder nicht so mag.
Das Buch «Hunde-Himmel» von Seelen-Hund Natürlich darf mein Buch auf der Liste auch nicht fehlen. Warum? Weil ich finde, dass das Geschenk nicht nur einfach ein Geschenk der Anteilname ist, sondern es spendet Trost und Zuversicht. Es ist nicht «zu» persönlich oder intim, aber trotzdem kannst du es mit einer Widmung und persönlichen Worten (es hat genügend Platz auf der ersten Seite), zu etwas sehr Besonderem machen. Es ist etwas, das nicht überall an jeder zweiten Ecke zu sehen ist, kein 0815 Geschenk, und wenn du das Buch in den Händen hältst, merkst du, dass es mit viel Liebe kreiert worden ist. Für mich nach wie vor ein wunderschönes, Geschenk, um deine Anteilname auszudrücken und gleichzeitig Trost zu spenden.
Fazit
Wie du siehst, es gibt keine allgemeingültige Lösung, um einen trauernden Menschen zu unterstützen. Der wichtigste Rat, den ich dir mit auf den Weg geben kann, ist: Sei ehrlich und einfühlsam. Höre auf die Bedürfnisse der betroffenen Person und respektiere sie. Manchmal reicht schon eine kleine Geste, um Trost zu spenden und zu zeigen, dass man da ist. Ob du schlussendlich etwas schenkst oder nicht, ist dir überlassen. Mindestens genau so wertvoll ist die Zeit, die du der trauernden Person schenkst, und die Bereitschaft, für sie da zu sein. Jede Geste der Anteilnahme, sei sie noch so klein, kann eine grosse Wirkung haben und das Gefühl vermitteln, in dieser schweren Zeit nicht alleine zu sein.
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