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Nach dem Verlust des Hundes zurück am Arbeitsplatz

Beim Todesfall eines Familienmitglieds bekommt man meist ein bis drei Tage frei.


Bei Haustieren ist das anders – obwohl wissenschaftlich belegt ist, dass der Verlust eines Hundes ähnlich belastend sein kann bzw. ist, wie der Verlust eines Menschen.


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Eine Umfrage der britischen Organisation Dogs Trust ergab, dass 89 Prozent der Befragten den Tod ihres Hundes mit dem Verlust eines nahen Familienmitglieds gleichsetzten. Auch eine narrative Review («Is Grief and Mourning for a Pet and a Family Member the Same? A Narrative Review») kam nach der Auswertung von 50 Publikationen zum Schluss: Es bestehen keine signifikanten Unterschiede in der Schmerzintensität zwischen dem Verlust eines Haustiers und dem eines Familienmitglieds.

 

Trotzdem wird diese Art von Trauer gesellschaftlich oft weniger anerkannt. Der Verlust eines Haustiers ist häufig «unterstützungsärmer» – es fehlen Rituale, Verständnis und der Raum, offen trauern zu dürfen.

Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von «disenfranchised grief», also einer Trauer, die nicht vollständig anerkannt oder verstanden wird.

 

Ob der Verlust eines Tieres «leichter» oder «schlimmer» ist, hängt jedoch natürlich immer auch stark von der individuellen Beziehung, dem sozialen Umfeld und der eigenen Art der Trauerbewältigung ab. Wichtig ist: Diese Trauer ist echt und verdient denselben Respekt wie jede andere Form des Verlusts.


Gerade deshalb kann der Gedanke, nach einem solchen Ereignis wieder in den Arbeitsalltag zurückzukehren, besonders schwerfallen.

 

Tipps für die Rückkehr an den Arbeitsplatz

 

1. Sei offen, wenn du kannst – oder setze klare Grenzen

Sag deinem Arbeitskameraden, was dir guttut. Möchtest du über deinen Hund reden, oder lieber gar nicht erst darauf angesprochen werden? Für deine Kolleginnen und Kollegen ist diese Situation ebenfalls ungewohnt. Wenn du ihnen sagst, was du brauchst, hilft das beiden Seiten, respektvoll und einfühlsam miteinander umzugehen.

 

2. Sprich mit deiner oder deinem Vorgesetzten

Erkläre kurz, was passiert ist. Vielleicht lässt sich eine Lösung finden, um für ein paar Tage etwas Verantwortung abzugeben oder flexibler zu arbeiten. Wenn du einen empathischen Vorgesetzten hast, ist es meist kein Problem, kurzfristig einen Tag oder ein verlängertes Wochenende frei zunehmen. Auch Homeoffice kann für die Übergangszeit hilfreich sein. Trau dich, deine Wünsche und Bedürfnisse laut auszusprechen.

 

3. Plane kleine Pausen ein

Trauer kostet Energie. Erlaube dir, ab und zu kurz an die frische Luft zu gehen oder dich zurückzuziehen, wenn dir die Emotionen zu viel werden. Selbst ein kurzer Spaziergang während der Mittagspause kann helfen, den Kopf zu klären.

 

4. Suche Verständnis – aber nicht unbedingt Zustimmung

Menschen ohne Haustier können oft schwer nachvollziehen, wie tief dieser Verlust geht. Du darfst trotzdem sagen, wie schmerzhaft es für dich ist. Wichtig ist, dass du dich nicht rechtfertigen musst.

 

5. Hole dir Unterstützung, wenn du merkst, dass es dich länger belastet

Manchmal hilft es, mit jemandem ausserhalb des eigenen Umfelds zu sprechen – etwa mit einer Trauerbegleiterin, Therapeutin oder Menschen, die dasselbe erlebt haben. Das Teilen der eigenen Gefühle kann viel Druck nehmen.

 

6. Bewahre die Erinnerung bewusst

Manche Menschen schaffen sich ein kleines Ritual: eine Kerze, ein Erinnerungsort, ein Foto auf dem Schreibtisch oder ein digitales Album. Solche Zeichen können helfen, die Verbindung zu würdigen, ohne in der Trauer stecken zu bleiben.

 

7. Sei geduldig mit dir selbst

Trauer verläuft nicht linear. Manche Tage sind leichter, andere schwerer. Erwarte nicht, dass du nach einer Woche «wieder funktionierst». Erlaub dir, Schritt für Schritt in den Alltag zurückzufinden.

 

 

Der Verlust eines Hundes hinterlässt eine tiefe Lücke. Diese Trauer ist real, persönlich und verdient Mitgefühl – auch im Berufsleben.


Indem du offen mit deiner Umgebung umgehst, dir selbst Zeit gibst und Wege findest, wie du am besten damit umgehen kannst, kannst du langsam wieder Stabilität finden.


Als Dennis gestorben ist, habe ich von meinen Arbeitskolleginnen und -kollegen unglaublich viel Verständnis und Mitgefühl erfahren. Mein Team und mein Arbeitgeber haben mir den Rücken freigehalten – sie haben mir Raum gegeben, ohne zu drängen, und mir das Gefühl vermittelt, dass meine Trauer gesehen und respektiert wird.


Diese Haltung hat mir durch die schwierigste Zeit geholfen.

Zu spüren, dass meine Gefühle ernst genommen werden, hat mir erlaubt, langsam wieder Kraft zu finden und Schritt für Schritt in den Alltag zurückzukehren.


Wenn Arbeitgeberinnen, Vorgesetzte oder Teams in solchen Momenten empathisch reagieren, schaffen sie weit mehr als nur ein gutes Arbeitsklima. Sie geben ihren Mitarbeitenden das Gefühl, als Mensch wahrgenommen zu werden – mit allem, was dazugehört. Und genau das ist in einer Zeit der Trauer oft das Wertvollste, was man schenken kann. Dies also auch als kleinen Appell an alle Arbeitgeber, Mitarbeitenden, Teamkameraden, die das hier lesen… 😉

 


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