Ja! Es geht sogar nicht ohne. Wobei sich das nun vielleicht für den ein oder anderen sehr seltsam und ungewohnt anhören mag. Aber das Gesetz der Polarität besagt, dass alles in der Welt zwei Pole hat. Tatsächlich beruht ein Grossteil unseres Lebens auf dem Prinzip der Gegensätze. Ohne Nacht kein Tag, auf die Ebbe folgt die Flut und so ist es auch mit der Trauer und der Freude. Bestimmt kennen wir alle die gängige Redewendung «Freud und Leid sind manchmal so nah beieinander». Diese Redewendung hat durchaus ihre Berechtigung.
Doch wieso tun wir uns so schwer damit, uns in einer Trauerphase trotzdem zu erlauben, hin und wieder Freude zu empfinden, zu lachen, und gewisse Momente zu geniessen, wenn uns tatsächlich danach ist?
Es kann verschiedene Gründe haben... Vielleicht, weil wir denken, wir würden dann unseren Seelen-Hund im Himmel enttäuschen. Vielleicht weil wir denken, das «gehöre sich nicht». Weil wir Angst haben, unseren geliebten Vierbeiner dadurch zu vergessen. Weil wir das Gefühl des Verrats empfinden, oder weil wir Schuldgefühle haben.
Und leider – ganz oft sogar, aus Angst, wie das wohl für Aussenstehende aussehen mag. Was könnten die wohl denken? Mein Hund (oder ein nahestehender Mensch aus dem Umfeld) ist vor ein paar Tagen oder Wochen gestorben, und ich kann trotzdem über den Witz des Arbeitskollegen lachen?
Ja – wenn uns wirklich danach ist, wieso denn nicht?
Ich meine nicht das aufgesetzte, erzwungene Lachen. Selbstverständlich musst du dich nicht zu sowas zwingen oder das Gefühl haben, du müsstest deine Trauer verdrängen. Ganz und gar nicht. Es geht mir um deine authentischen, echten Gefühle. Die Gefühle der Traurigkeit aber auch die der Freude, die du beide gleichermassen zeigen darfst. Freude und Trauer schliessen sich gegenseitig nicht aus.
Du kannst lachen, aber trotzdem traurig sein. Du kannst traurig sein, aber trotzdem lachen.
Stell dir vor, du erlebst etwas Wunderschönes – das kann im Alltag eine Kleinigkeit sein, und kannst es weder geniessen noch dankbar dafür sein. Wen bestrafst du damit? Lediglich dich selbst. Bringt dich das vorwärts? Nein, im Gegenteil. Dir selber die Freude zu verbieten ist wohl die höchste Strafe, dabei würde dir in dieser Zeit des Trauerns gerade so etwas guttun.
Wenn sich dein Hund etwas wünschen könnte, dann wäre es, dass es dir gut geht. Er würde niemals wollen, dass du dir nicht erlaubst, zu lachen oder schöne Momente zu geniessen.
Wir wissen alle, dass wir unsere Seelen-Hunde so oder so niemals vergessen werden. Sie bleiben immer Teil unseres Herzens. Aber ob wir trotz allem gut zu uns selbst sind – das liegt in unserer Macht.
Du möchtest mehr darüber erfahren? Im nächsten Blog-Beitrag werde ich über Selbstfürsorge in der Trauer schreiben…
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