top of page
gburri

Tabuthema Tod

„Der Tod gehört zum Leben dazu“ – ein einfacher Satz mit tiefem Sinn. In einem Gespräch mit einer Tierärztin wurde mir bewusst, wie unterschiedlich Menschen mit dem Abschied von ihren Tieren umgehen. Viele vermeiden das Thema, selbst wenn der Verlust absehbar ist. Doch eine frühzeitige Auseinandersetzung kann helfen, den Schmerz leichter zu verarbeiten und Entscheidungen wie Kremation oder Beisetzung mit klarem Kopf und ohne Zweifel zu treffen. Dieser bewusste Umgang nimmt nichts von der Liebe und den schönen Momenten, sondern hilft, den letzten Weg des Tieres einfühlsamer zu gestalten.



Kürzlich habe ich mich mit einer Tierärztin unterhalten und ein sehr interessantes Gespräch geführt. Als Tierärztin ist sie regelmässig mit dem Thema Tod konfrontiert, und es sei erstaunlich, wie unterschiedlich Menschen damit umgehen würden. Selbst wenn es absehbar ist, dass das Tier demnächst wohl seine Reise über die Regenbogenbrücke antreten wird, gingen diesem Thema ganz viele Menschen gänzlich aus dem Weg, sie möchten sich im Vorfeld keine Gedanken darüber machen und nicht darüber reden.


Ich kann das auf der einen Seite verstehen, denn ein Verlust bedeutet Schmerz, Trauer, Verzweiflung. Sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen bedeutet, gewisse Gefühle bereits jetzt zuzulassen, den Verlust auf eine gewisse Art und Weise, in «kleiner Ausgabe» bereits zu erleben. Es benötigt Mut.


Dennoch finde ich es traurig, dass der Tod noch immer ganz oft ein Tabu-Thema ist. Schliesslich werden wir alle – ausnahmslos alle – früher oder später damit konfrontiert. Und auch wenn wir im Vorfeld diesem Thema aus dem Weg gehen, nicht darüber zu reden schützt dein Tier leider nicht vor dem Sterben.


Der Tod gehört zum Leben dazu.


Ich finde das ein wunderschöner Satz, der ausdrückt, dass der Tod etwas Selbstverständliches ist. Selbst wenn wir keine Haustiere haben, sind wir vom Tod betroffen. Irgendwann.


Wenn du ein Haustier hast, das sehr alt oder krank ist, kann ich dir nur ans Herz legen, dich mit diesem Thema bereits frühzeitig auseinanderzusetzen. Und zwar gleich aus mehreren Gründen: zum einen ist es für dich eine Art «Vorbereitung». Keine Frage, wenn es soweit ist, fühlt man sich alles andere als vorbereitet und es ist nicht so, dass deswegen der Schmerz nicht da wäre. Aber es gibt dir im Voraus Zeit, dich mit dem Verlust auseinander zu setzen, vielleicht zieht es dir so nicht komplett den Boden unter den Füssen weg. Vielleicht fängst du dich eher wieder, als wenn du dich erst nach dem Tod das erste Mal wirklich damit beschäftigst.


Zum andern kannst du dir im Voraus mit klarem Kopf Gedanken machen, was nach dem Tod des Tieres passieren soll. Möchtest du es kremieren lassen? Möchtest du eine Urne oder was soll mit der Asche passieren? Oder vielleicht doch eher etwas ganz anderes? Es gibt so viele Möglichkeiten, und es spielt überhaupt keine Rolle, wofür du dich entscheidest – es ist alles richtig. Hauptsache, du triffst eine Entscheidung. Wenn du eine Partnerin oder einen Partner hast, redet zusammen darüber. Und nicht nur, was nach dem Tod passiert, sondern klärt auch, was vorher noch geschehen soll. Was geschieht, wenn ihr plötzlich vor der Entscheidung steht, ein Tier gehen lassen zu müssen, wollt/könnt ihr beide dabei sein? Möchtet ihr es zum Tierarzt bringen oder möchtet ihr dafür sorgen, dass das Tier zu Hause gehen kann?


In dem Moment, in dem unser geliebtes Haustier stirbt, sind wir mit unseren Emotionen überfordert, es fällt uns dann umso schwerer, all diese weiteren Entscheidungen zu treffen. Und wenn wir etwas in dieser emotionalen Phase beschliessen müssen, zweifeln wir im Nachhinein oft an unserer Entscheidung, schlimmstenfalls plagen dich später Schuldgefühle, da du in dem Moment vielleicht nur eine Möglichkeit gesehen hast. Ausserdem kannst du – wenn du bereits im Voraus genau weisst, was danach geschehen wird, dich in dem Moment des Abschiedes voll und ganz auf dein Tier konzentrieren, für das Tier da sein, den Weg gemeinsam mit ihm gehen, in deinem vollen Bewusstsein, ohne jeglichen Gedanken daran zu verlieren, was du danach organisieren oder entscheiden musst.

 

Du tust dir also einen Gefallen, wenn du dir all das im Voraus überlegst, mit klarem Verstand gewisse Sachen bereits zuvor überlegst und regelst. 


Das soll keinesfalls bedeutet, dass du «pessimistisch» bist oder «Schwarz malst», es bedeutet auch nicht, dass du dein Tier schon abgeschrieben hast oder dich nur noch mit diesem Thema beschäftigen musst und dabei die schönen Momente gar nicht mehr wahrnehmen kannst. Nein. Aber es ist wichtig zu wissen, dass überhaupt nichts Verwerfliches dabei ist – ja dir sogar helfen wird, sich mit diesem Thema in gewisser Weise frühzeitig auseinanderzusetzen.


11 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments

Rated 0 out of 5 stars.
No ratings yet

Add a rating
bottom of page